Atem gewahr–sein

26 Jun 2014

Yoga ist jener innere Zustand in dem die seelisch-geistigen Vorgänge zur Ruhe kommen. »Wachheit ohne Anspannung«, »Entspannung ohne Mattheit«.
Der Atem ist die Ankerkette, die uns mit dem gegenwärtigen Augenblick verbindet und uns zurückgeleitet, wenn unser Geist abschweift.
Wenn wir den Atem zur Entwicklung der Achtsamkeit nutzen wollen, brauchen wir nur unserer Aufmerksamkeit darauf zu richten, den Atem zu spüren - auf die Empfindungen des Einströmens der Luft in den Körper und auf die Empfindungen des Ausströmens der Luft aus der Nase. Das ist alles. Einfach nur den Atem spüren. Atmen und wissen, dass du atmest.
Dazu brauchst du nicht besonders tief zu atmen oder den Atem in irgend einer Weise zu forcieren, keineswegs versuchen etwas besonderes zu spüren oder in Frage zu stellen ob du »richtig« atmest. Es geht nicht darum, über das Atmen nachzudenken, es geht einzig und allein um das Innewerden des Atems, der einströmt, das Innewerden der Atempausen und um das Innewerden des ausströmenden Atems.

Richte deine Aufmerksamkeit einen vollständigen Atemzug lang auf deinen Atem. Verfolge wie die Luft in deinen Körper einströmt und ihn wieder verlässt. Halte deinen Geist offen und frei für diesen Augenblick, für diesen einen Atemzug. Lass alle Vorstellungen darüber los, dass du irgendwohin kommen willst oder dass irgend etwas geschehen sollte. Kehre immer wieder zu deinem Atem zurück, wenn der Geist abschweift und reihe die Augenblicke der Achtsamkeit aneinander, Atemzug um Atemzug.

»Bemühe dich um die Tat doch niemals um den Erfolg der Tat! Nie sei der Erfolg der Grund des Tuns, doch meide auch Tatenlosigkeit! In Andacht fest, tu deine Tat! Doch häng an nichts, lass den Erfolg dir gleich sein, der Gleichmut ist´s der Andacht heißt.« (Bhagavadgita)