Atem, Haltung, Beckenboden

1 Jun 2017

Yoga unterscheidet sich von Gymnastik und Sport, durch bewusste Integration von Atem, Haltung und Bewegung. Durch die Atmung im Yoga wird »sukha«, »guter Raum«, im menschlichen Körper geschaffen. 90% der heilsamen Wirkung des Yoga besteht aus der Abfallentsorgung, durch Atemtraining: wenn man sich bewusst um die Ausatmung kümmert, erledigt sich der Einatem von selbst.

Das Leben beginnt mit einer Einatmung und endet mit einer Ausatmung. Einatmen ist aktiv. Ausatmen ist passiv. Geboren werden heißt: Aktivität zeigen, um weiterhin zu überleben. Der erste Atemzug ist der wichtigste und der kräftigste in unserem ganzen Leben. Blut schießt in die Lungen, das Herz teilt sich in linke und rechte Kammer, bildet zwei Pumpen, spezielle Adern des fötalen Kreislaufs verschließen, wachsen zu und wir benötigen Halt gegen die Schwerkraft. Atem und Haltung – ist eines nicht in Ordnung kann es das andere auch nicht sein.

Bewusst angewandte Atmung, bei der sich das Zwerchfell nach hinten, zur Seite und nach vorne ausdehnt, schafft Raum und weitet die Flanken, entlastet die Wirbelsäule, unterstützt die Aufrichtung, schützt und stützt die Organe des Bauchraumes, beugt Organsenkungen vor, schützt den Beckenboden, vor allem vor dem Druck von oben und massiert die Organe mit jedem Atemzug.

Sie können die Schultern noch so häufig heben, senken und kreisen, wenn Sie dabei nicht ganzheitlich mit dem Atem aus der Körpermitte verbunden sind, werden Sie keine echten Fortschritte erzielen. Zwar ist das Training und die Kräftigung der Muskulatur von äußerster Wichtigkeit, doch muss der Schulter- und Nackenbereich mit Energie und Atem aus der Körpermitte gesteuert und genährt werden. Nur die Wärme und Kraft aus dem Unterbauch ermöglichen ein freies Schwingen des Nackens und der Schultern. Es ist wichtig, in einen gelösten körperlichen und geistigen Zustand zu üben.

Im Yoga wurzeln Ruhe, Gelassenheit und Vorstellungskraft. Aus Yoga entspringen: Konzentration, Achtsamkeit, Wahrnehmung und Gleichgewicht, sowie die Grenzerfahrung der Dehnbarkeit. Pranayama [[Lehre des Atem]] vermittelt ein zentriertes Gefühl und bildet die Basis jeglicher Energiearbeit. Pranayama in Verbindung mit Asana [[Lehre der Körperhaltungen]] vermittelt eine Ausdehnung, über die körperlichen Grenzen hinaus, mit einer guten Zentrierung.