Augenblicke

1 Dez 2017

Vor dir,
in Gerechtigkeit und Demut,
mit dir,
in Treue und Mut,
in dir,
in Stille.

Der Liebende will des Geliebten Vollendung – sie
verlangt Freigabe auch von dem Liebenden.

Der »Erfolg« gab dir etwas zu verlieren. Darum – wie in
einer plötzlichen Empfindung für Gefahr – diese Frage, ob es
dir (ob irgend jemandem) »glücken« kann. Beginnst du in
dieser Weise, dich unwillkürlich in deinem Nachruf zu
spiegeln, so schreibst du deine Grabschrift – in doppeltem Sinn.

Wenn Morgenfrische der Mittagsmüdigkeit weicht, wenn
die Beinmuskeln vor Anspannung beben, wenn der Weg
unendlich scheint und plötzlich nichts mehr gehen will, wie du
wünschest – gerade dann darfst du nicht zaudern.

Verstehen – durch Stille,
wirken – aus Stille,
gewinnen – in Stille.

Jenseits von des Gehorchens Sammlung unter dem Ziel:
Freiheit von Furcht. Jenseits der Furcht: Offenheit.
Und dahinter: Liebe.

Und danach? Warum fragen? Danach eine neue Forderung,
von der du weißt, was du brauchst: dass ihr einziges Maß
deine eigene Kraft ist.

Du sagtest dir selbst, dass du die Entscheidungen des
Schicksals gutheißen solltest. Aber du verlorst dein
Gleichgewicht, als du entdecktest, was dies von dir forderte:
da sahst du, wie fest du noch verbunden warst mit der Welt,
die dich formt, aber die dich verleugnet.

Bleibe im Zentrum, in deinem eigenen und dem der menschlichen
Reaktionen. Handle für das Ziel, dem dein Leben gilt, mit
aller Kraft, die dir in jedem Augenblick zu Gebote steht.
Handle ohne Gedanken an die Folgen und ohne in irgendeiner
Weise dich selbst zu suchen.

Suche nicht die Vernichtung. Die wird dich finden. Suche
den Weg, der zur Vollendung führt.