Ich und Ego
Wir versäumen die Gegenwart, weil sich unsere Gedanken pausenlos mit der Vergangenheit beschäftigen.
Gedanken sind aufgrund ihrer Beschaffenheit immer Vergangenheit. Gedanken sind Materie, als Produkt des Gehirns, das ebenfalls Materie ist.
Unser Ich, unser Ego ist ein Gebilde, das vom Denken gebildet wird und einzig aus Gedanken existiert. Als Erzeugnis des Gehirns, ist es gleichfalls Materie und Vergangenheit. Das Ich kann niemals im Moment der Gegenwart existieren, weil die Gegenwart niemals von Gedanken und folglich vom Ich erreicht werden kann.
Unser Ich ist ein synthetisches Gebilde aus gesammelten Erfahrungen, Erinnerungen und Gedanken, ist ein Wesen der Vergangenheit, dem es niemals möglich ist in der Gegenwart zu existieren.
Jeder kann in der Gegenwart leben. Aber dazu gehört Aufmerksamkeit und Wahrnehmung, ohne in Gedanken zu vollziehen was ist. Beobachte, dann bist du in der Gegenwart. Aufmerksamkeit entsteht durch Beobachtung. Beobachte, anstatt andauernd irgendwelche nutzlosen Gedanken zu spinnen.
Beobachte deine Gedanken bevor sie entstehen, ungezwungen, ohne verkrampfen. D.h. beobachten und denken ohne Gedanken nachzuhängen und in die Vergangenheit abzuschweifen.
Gedanken beobachten, ohne Stellungnahme, ohne beurteilen, ohne werten, nur beobachten und es kehrt Ruhe ein in das Chaos der schwatzenden Gedanken. Wenn der Geist beruhigt ist, wird Stille ein wesentliches Element der Persönlichkeit.
Denken, Ich und Ego bewegen sich in der Vergangenheit. Auch Zukunft ist auf ihre Art Vergangenheit, denn sie ist ein Produkt des Denkens und baut sich aus Erfahrungen der Vergangenheit auf. Gegenwart ist nicht in der Zeit. Gegenwart, das Jetzt, der Augenblick, gehört zur Ewigkeit. Gegenwart hört nie auf. Zeit vergeht, die Stunden verschwinden, und nichts kann sie zurückholen.
Durch Beobachten der Gedanken kehrt Ruhe ein im Geist, er wird klarer, leistungsfähiger und vor allem empfänglicher für die leise Stimme der Inspiration.