Yogablog

Die Herzintelligenz

1 Jun 2019

Eine interessante Übersetzung aus den Yoga-Kernsutren, des Patanjali: YS 1.2 »citta–vrtti–nirodhah« und YS 1.4 »vrtti–sarupyam-itaratra« ist: »Einheit entsteht, wenn alles Fühlen und Denken zueinander finden.« »Besteht keine Einheit, wird die Wahrnehmung durch Gefühle und Gedanken beeinflusst.«

Meditation ist ein Weg, der voraussetzt, dass Fühlen und Denken schon Eins sind. Die Kommunikation zwischen Herz (=Fühlen) und Gehirn (=Denken) nimmt dabei eine zentrale Stellung ein.

Über Nervenströme erzeugt das Herz ein elektromagnetisches Feld, das bis zu 5000 mal stärker sein kann als das elektromagnetische Feld des Gehirns und über unseren Körper hinausstahlt. Infolgedessen können »Herzfelder« von Menschen untereinander in Kontakt und Austausch treten, sich dabei u.U. gegenseitig verstärken, was in Gruppenmeditationen zu spüren sein kann.

Aussagen, die sowohl der modernen Herzforschung als auch den Wurzeln der alten Weisheitslehren entsprechen und deren Erkenntnisse mit Hilfe der modernen Forschung zugänglich und alltagstauglich gemacht werden.

In der modernen Forschung der Herzintelligenz-Methode ist das Bestreben den Herzrhythmus zu harmonisieren, so dass ein ausgewogener Wechsel zwischen Beschleunigen und Verlangsamen der Herzschläge entsteht. Um eine harmonische Schwingung zu erreichen, sind Atmung und positive Emotionen (v.a. starke »Herzgefühle«, wie Liebe, Mitgefühl und Dankbarkeit) zwei Größen, die den Herzrhythmus beeinflussen. Dadurch steigt der Körper aus der Überproduktion
der Stresshormone Adrenalin und Cortisol aus. Er findet in einen klaren und aktiv entspannten Zustand zurück, indem vermehrt das Anti-Aging-Hormon DHEA gebildet wird. Dies hat eine nachweislich wohltuende, regenerierende und heilende Wirkung auf die Körperzellen. Es lässt sich klareres Denken, kombiniert mit Intuition und Kreativität feststellen.

Über Leben

1 Mai 2019

Die Menschheit hat niemals eine dermaßen explosive Entwicklung gekannt wie in unserer gegenwärtigen Epoche. Was wir verwirklicht haben, übersteigt die kühnsten Träume unserer Vorfahren.

Wie schade nur, dass wir so abgestumpft sind!

Betrachten wir unseren gegenwärtige Situation, sehen wir, dass der Zenit des goldenen Zeitalters bereits überschritten ist. Betrachten wir die anonyme Masse, die sich durch die Straßen bewegt. Schauen wir in diese düsteren Gesichter voller Sorgen, in diese müden Züge, die von keinem Lächeln erhellt werden. Beobachten wir diese gekrümmten Rücken, die verengten Brustkörbe, diese ungesunde Ernährung. Zwerchfellmuskulatur die wir leider viel zu oft verkümmern lassen. Sitzende Lebensweise die Stauungen des Blutes erzeugt und das vorzeitige Altern des Organismus beschleunigt.

Sind sie glücklich, diese zivilisierten Menschen?

Sie haben keinen Hunger, sie frieren nicht, wenigstens die meisten nicht. Aber sie brauchen Medikamente, um zu schlafen, Tabletten, um den trägen Darm zu entleeren, Pillen, um die Migräne zu beseitigen, und Beruhigungsmittel, um das Leben auszuhalten. Der Natur entfremdet, ist uns mit Gewalt gelungen, die Luft unserer Städte zu verpesten, die Nahrungsmittel denaturiert. Die biologische Degeneration beschleunigt sich in einem erschreckenden Rhythmus.

Sind wir Gefangene der Zivilisation oder schaffen wir es die best möglichen Errungenschaften zu Gebrauchen und gleichzeitig die Nachteile auszuschließen?

Wir verstehen uns aufs Wort

1 Apr 2019

Nirwana ist das Ende vom Leben und Sterben. Ist jenseits von Zeit und Raum.

Das Ziel lautet: Leben als Buddha.

Aber wer glaubt ein Buddha zu sein unterliegt einer Täuschung. Das Urteil steht einem selbst nicht zu, das muss er anderen überlassen. Nur wer sich selbst vergisst kann Buddha sein. Lebt er in dem Bewusstsein gut zu sein ist er es nicht.
Das ist der Unterschied zwischen einem wirklich guten Menschen mit echter Güte und einem der nur Gutes tut, um es an die große Glocke zu hängen.

Ausweg aus dem Leiden ist Leben–und–Sterben wie ein Buddha annehmen. Gelassenheit in jedem und damit auch genau in diesem Moment.
So wie du denkst du hast es, ist es wieder weg.

Körper und Geist loslassen. Keine Kraftanstrengung führt zu diesem Ziel. Erst wenn man loslässt, übernimmt Buddha – oder das Leben selbst – die Führung.

Keiner hat sein Leben wirklich verdient und unseren Körper sollten wir als Geschenk des Himmels ansehen. Jeder der klagt, keine Zeit zu haben, vergisst, dass ihm jeden Tag aufs Neue 24 Stunden geschenkt werden. Keine Minute des Tages vergeht, in der wir keine Zeit hätten. Man kann sich Zeit überhaupt nur nehmen, weil sie einem gegeben ist. Zeit lässt sich nicht manipulieren. Die Zeit wartet auf niemanden. Die Blüten, die der Wind verweht hat, kehren nicht mehr an den Zweig zurück.

Wir haben die Tendenz, in Begriffen von Handeln zu denken und nicht in Begriffen von Sein. Wir glauben, wenn wir nichts tun, vergeuden wir unsere Zeit. Das ist nicht wahr. Unsere Zeit ist zunächst für uns da, um zu sein. Um was zu sein? Um lebendig zu sein. Um Frieden zu sein, um Freude zu sein, um zu lieben. Und das ist es, was die Welt am dringendsten braucht. Die Qualität des Seins bestimmt die Qualität des Tuns.

Geben

1 Mär 2019

Geben bedeutet vor allem, von sich selbst und damit auch von der Erwartung auf eine mögliche Belohnung abzusehen. Geben ist genau wie das Leben – es »bringt« nichts. Deshalb ist es so wichtig.

Wir müssen darauf achten, dass wir uns nicht selbst für unsre Großzügigkeit und unseren guten Willen auf die Schulter klopfen. Pass gut auf nicht auf ein Podest gestellt zu werden oder dich selbst, mit Stolz geschwellter Brust, drauf zu stellen.
Wenn im Akt des Gebens und Empfangens, der Gebende einfach loslässt und der Empfangende einfach annimmt, dann sind beide, im Geben und Annehmen, miteinander verbunden und bleiben trotzdem ganz sie selbst. Keiner erwirbt sich Macht über den Anderen, keiner steht in des anderen Schuld.
Wichtig beim Geben, ist der Geist mit dem das Geben geschieht. So wird aus dem Geben ein Akt, der das Herz verwandeln kann. Um den Prozess in Gang zu setzen, muss der Anfang stets mit einer Gabe gemacht werden.

Worte der Liebe haben die Kraft den Himmel umzuwenden. Das ist mehr, als ein Kompliment auszusprechen. Wir alle müssen lernen, Worte der Liebe zu sprechen, aber auch sie zu erkennen, wenn wir sie hören. Nehmen wir sie bewusst wahr, spüren wir die große Kraft, die von ihnen ausgeht.
Das Geben, die Worte der Liebe, die selbstlose Hilfe und die Harmonie, sind die vier Weisen eines Bodhisattva, für andere da zu sein, können nicht voneinander getrennt werden.

Menschen mit Liebe zu begegnen macht uns Dogen leicht: »Begegne einfach allen Dingen mit einem sanften Ausdruck im Gesicht.« Eine Sanftheit in der sich die Haltung der Liebe zeigt: »Ich bin für dich da.«

Achtsames Atmen

1 Feb 2019

Die meisten von uns verbringen sehr viel Zeit mit Denken. Dieses Denken ist möglicherweise wenig hilfreich. Viele unserer Gedanken beschäftigen sich mit dem, was bereits hinter uns liegt, oder mit dem, was noch nicht geschehen ist (und vielleicht nie geschehen wird). Unsere Gedanken wandern in die Vergangenheit oder in die Zukunft, wir sind mit unseren Ängsten und Sorgen, mit unseren Projekten oder mit unserem Kummer beschäftigt.
Denken kann sehr produktiv sein, wenn wir Konzentration und Einsicht einzusetzen vermögen. Doch wenn Tag und Nacht ein Endlos–Tonband in unserem Geist abläuft, bleiben wir in unseren Gedanken gefangen.
Achtsames Atmen unterbricht den Strom unserer Gedanken – und wir kehren zu uns selbst zurück.

Meditation ist die einzige menschliche Aktivität, bei der man nicht versucht irgendwo anders hinzugelangen, sondern einfach zu lässt, dass man dort ist wo man ist, und so zu sein wie man ist – und desgleichen, der Welt zu erlauben, so zu sein, wie sie in diesem Augenblick ist.
Gedanken und Gefühle registrieren und weiter ziehen lassen, ohne sich mit ihnen zu beschäftigen.
Wenn wir also in der Meditationspraxis irgendwohin gelangen wollen, sollten wir aufhören, irgendwohin gelangen zu wollen.
Es klingt nach einem Paradox. Die einzige Möglichkeit, etwas von Wert zu tun, besteht in der Bemühung des Nicht–Tuns und darin, sich nicht darum zu kümmern, ob, was man tut, von Nutzen ist oder nicht.

Räum alles weg, was du nicht brauchst, richte dich auf und sitze. Folge mit deiner Aufmerksamkeit deinem Atem. Durch die Anbindung an deinen Atem bringst du deinen Geist immer wieder zurück in die Gegenwart – zu dem was du gerade tust.
Atme ein und nimm die Anspannungen in deinem Gesicht, deinen Schultern, deine Bauch wahr. – Atme aus und lass die Anspannungen los.

Achtsame Konzentration auf die Atmung – den Fluss des Denkens weiter ziehen lassen, spüren, dass jeder Atemzug einzigartig ist, genauso wie jeder Augenblick des Lebens. Wir existieren nur in diesem einen Moment, in diesem gegenwärtigen Augenblick, in diesem einen Atemzug wieder, wieder und immer wieder.