Yogablog

Achte auf deine Gedanken

1 Apr 2018

Achte auf deine Gedanken, deine Gedanken erschaffen Worte, deine Worte formen Überzeugungen, mit deinen Überzeugungen triffst du deine Wahl, aus deiner Wahl folgen Handlungen und mit diesen Handlungen erschaffst du die Welt.

Satya ist Wahrheit oder Wahrhaftigkeit, die große Macht haben kann. Auch Worte haben große Kraft. Aus diesem Grund soll Satya durch Ahimsa [nicht verletzen] gemildert sein. Nicht verletzen ist die höchste Pflicht. Nur wenn etwas wahr, hilfreich, freundlich und notwendig ist, sage es. Sage keine Unwahrheiten, aber auch keine Wahrheiten, die andere verletzen. Ahimsa war das Grundprinzip von Mahatma Gandhis Revolution: keiner Kreatur Schmerzen verursachen, auf keine Weise und niemals. »... ist es nicht möglich Ahimsa in allen Lebensbereichen anzuwenden, ist es nicht von praktischem Wert.«

Wer stark ist, hat es nicht nötig, dies vor sich selbst oder anderen gegenüber besonders hervorzuheben. Was wie Schwäche wirkt, darin liegt in Wahrheit Stärke. Was wie Stärke wirkt, ist oft Schwäche, ein Versuch Angst zu überwinden.

Denken ist Handeln. Gib, ohne dass dich jemand darum bittet. Jede Tat beginnt mit einem Traum. Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet. Was wir geben, sind nicht nur Geschenke, sondern auch Stücke von uns selbst. Was das Auge freut, erfrischt den Geist. Ein Geschenk ist immer so viel wert, wie die Liebe, mit der es ausgewählt wird. Design ist Poesie der Dinge. Jedes Mal wenn du Geld ausgibst, triffst du deine Wahl für die Art Welt, die du willst. Wer immer nach dem Zweck der Dinge fragt, wird ihre Schönheit nie entdecken. Ein Lächeln kostet nichts, ist aber das schönste aller Geschenke.

Ist es möglich, dass in fünf Jahrtausenden der Entwicklung, nicht wir, sondern Inder den richtigen Weg gefunden haben? Mehr noch, dass sowohl unser Weg, die Überzeugung von einer machbaren Welt, und der indische, in dem Vorstellungen von der gewaltsamen Änderung der äußeren Welt abgelehnt werden, nebeneinander bestehen könnten? Dies ist ein schrecklicher Gedanke, weil er alles, woran Menschen fast gedankenlos glauben, mit einem Schlag relativiert. Doch vermutlich besteht die besondere Anziehungskraft von indischer Kunst, Philosophie, Religion und nicht zuletzt Yoga, gerade darin, dass in ihnen etwas angesprochen wird, das außerhalb unserer täglichen Betriebsamkeit liegt. Es mag flüchtig sein wie der Augenblick, doch es ist trotz jener Schwäche ungeheuer beständig.

Achtsamkeitspraxis ist nichts anderes als das unablässige Gewahrwerden der Verbundenheit aller Phänomene, in der wir vielleicht irgendwann einer Verbundenheit bewusst werden, die immer schon existiert hat.

achte gut auf diesen tag

1 Mär 2018

Achte gut auf diesen Tag,
Denn er ist das Leben –
Das Leben allen Lebens.
In seinem kurzen Ablauf
Liegt alle Wirklichkeit und Wahrheit des Daseins,
Die Wonne des Wachsens,
Die Größe der Tat,
Die Herrlichkeit der Kraft –

Denn das Gestern ist nichts als
Ein Traum
Und das Morgen nur eine Vision,
Das heute jedoch – recht gelebt –
Macht jedes Gestern zu einem Traum
Voller Glück
Und jedes Morgen zu einer Vision
Voller Hoffnung.

Darum achte gut auf diesen Tag!

Einfach dasein

Verweilen können
in meiner freien Zeit
zweckfrei dasein
heute nichts tun müssen

Ausruhen können
in meiner freien Zeit
alles vertiefen
was ich erlebt habe

Dasein können
auf die Stille hören
die durch meine Unruhe
zur inneren Ruhe führen
wird

Wie bringe ich Körper und Geist zusammen – im Hier und Jetzt?

1 Feb 2018

Im Alltag sind wir häufig nur körperlich anwesend, jedoch nicht mental. Unser Geist ist nicht in der Gegenwart, er ist mit der Vergangenheit oder mit der Zukunft beschäftigt, mit unseren Befürchtungen oder unseren Plänen. Wie können wir Körper und Geist wieder zusammenbringen? Das ist ganz einfach. Wenn du einatmest und dabei weißt, dass du einatmest, stellst du innerhalb weniger Sekunden die Einheit von Körper und Geist wieder her.

Unser achtsames Atmen bringt unserer Geist zurück in unserer Körper.

Ich atme ein und bin mir meines Einatmens bewusst.
Ich atme aus und bin mir meines Ausatmens bewusst.

Aber das ist nicht alles. – Atem ist Leben. Das Leben beginnt mit einem Einatem und endet mit einem Ausatem. Steht der Atem still, so auch das Leben. All die nicht beachteten Atemzüge dazwischen, erhalten uns am Leben.
Wir können den Atem bewusst wahrnehmen und wir können den Atem kontrollieren, wobei es um mehr geht als tiefes durchatmen und Luftanhalten. Kontrolle des Atems, spielt eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle des Denkens. [citta–vrtti–nirodhah] »Gedanken–zur–Ruhe–kommen–lassen« und in dem Moment bei dem sein, was du tust  –  e i n a t m e n  – – –  a u s a t m e n  – – –  e i n a t m e n  – – –  a u s a t m e n  – – –

Das Gehirn soll aufnahmebereit und wachsam bleiben. Es sollte die Tätigkeit der Lungen bestimmen, ohne selbst in den Vorgang mit ein bezogen zu werden.
Das Gedächtnis ist dem ein Freund, der es zum Fortschritt und zur Verbesserung in seinen Übungen benutzt. Es wird dem zum Hemmnis, der über seinen Erinnerungen brütet und vergangene Erfahrungen immer wiederkäut. Sieh darauf, dass dir bei jedem Üben ein neues Licht aufgeht.

Die Zukunft besteht nur aus einer Substanz: der Gegenwart

1 Jan 2018

Die einzige Weise, wie wir für eine glückliche Zukunft sorgen können, ist die, uns gut um die Gegenwart zu kümmern. Wenn wir unsere Zeit damit verbringen, uns zu sorgen und zu ängstigen, zerstören wir sowohl die Gegenwart als auch die Zukunft. Natürlich können wir Pläne machen. Doch sinnvoll werden diese Pläne nur sein wenn wir uns gut im gegenwärtigen Moment gründen. Sich über die Zukunft Sorgen zu machen, hilft dagegen nicht weiter.
Wir können auch aus der Vergangenheit lernen, um eine gute Zukunft zu schaffen. Doch wir dürfen nicht steckenbleiben im Gefängnis der Vergangenheit, indem wir hadern mit dem, was geschehen ist oder uns Vorwürfe machen über Dinge, die wir bedauern.

Wir müssen unser wahres Leben im Hier und Jetzt leben.

Lerne, deine Schwierigkeiten als rohe Materie zu betrachten, die du bearbeiten musst. Bei jeder sich bietenden Möglichkeit, statt zu schimpfen, dich zu beklagen und den Himmel und die Erde zu belästigen, fang an wachsam zu werden. Sobald Unannehmlichkeiten auftauchen, mach dir augenblicklich die Gefahr bewusst, dich von der Wut, der Entmutigung, dem Hass usw. mitreißen zu lassen. Denn wenn man einmal damit begonnen hat, sich gehen zu lassen, ist es schwieriger umzukehren. Pflege also diese Wachsamkeit, dank derer du Überraschungen vermeidest ... und mach dich an die Arbeit.

Das Wesentliche sehen.
Weniger bewerten – urteilen – richten.
In belastenden Ereignissen
auch Förderliches sehen.
Loslassen, nicht verhaftet sein,
die Realität akzeptieren.
Dich weniger identifizieren
mit Gefühlen, Sachen, Personen.
Anderen und dir selbst vergeben.

Augenblicke

1 Dez 2017

Vor dir,
in Gerechtigkeit und Demut,
mit dir,
in Treue und Mut,
in dir,
in Stille.

Der Liebende will des Geliebten Vollendung – sie
verlangt Freigabe auch von dem Liebenden.

Der »Erfolg« gab dir etwas zu verlieren. Darum – wie in
einer plötzlichen Empfindung für Gefahr – diese Frage, ob es
dir (ob irgend jemandem) »glücken« kann. Beginnst du in
dieser Weise, dich unwillkürlich in deinem Nachruf zu
spiegeln, so schreibst du deine Grabschrift – in doppeltem Sinn.

Wenn Morgenfrische der Mittagsmüdigkeit weicht, wenn
die Beinmuskeln vor Anspannung beben, wenn der Weg
unendlich scheint und plötzlich nichts mehr gehen will, wie du
wünschest – gerade dann darfst du nicht zaudern.

Verstehen – durch Stille,
wirken – aus Stille,
gewinnen – in Stille.

Jenseits von des Gehorchens Sammlung unter dem Ziel:
Freiheit von Furcht. Jenseits der Furcht: Offenheit.
Und dahinter: Liebe.

Und danach? Warum fragen? Danach eine neue Forderung,
von der du weißt, was du brauchst: dass ihr einziges Maß
deine eigene Kraft ist.

Du sagtest dir selbst, dass du die Entscheidungen des
Schicksals gutheißen solltest. Aber du verlorst dein
Gleichgewicht, als du entdecktest, was dies von dir forderte:
da sahst du, wie fest du noch verbunden warst mit der Welt,
die dich formt, aber die dich verleugnet.

Bleibe im Zentrum, in deinem eigenen und dem der menschlichen
Reaktionen. Handle für das Ziel, dem dein Leben gilt, mit
aller Kraft, die dir in jedem Augenblick zu Gebote steht.
Handle ohne Gedanken an die Folgen und ohne in irgendeiner
Weise dich selbst zu suchen.

Suche nicht die Vernichtung. Die wird dich finden. Suche
den Weg, der zur Vollendung führt.