Glück

1 Dez 2020

Seit zweieinhalb Jahrtausenden beschäftigen sich Buddhisten mit dem Wesen und den Ursachen des menschlichen Glücks. Glück hängt weder von einer subjektiven Empfindung noch von einem Lebenssinn ab. Glück bedeutet, keinen subjektiven Empfindungen und keinen Illusionen mehr nachzujagen. Die meisten Menschen verwechseln Glück mit angenehmen Empfindungen und Leid mit unangenehmen Empfindungen. Daher auch die Sehnsucht nach angenehmen Gefühlen und unangenehme Gefühle möglichst vermeiden. Doch darin irren wir gründlich. Unsere subjektiven Empfindungen haben kein Wesen und keine Bedeutung. Immer wenn wir ein unangenehmes Gefühl haben, leiden wir. Und selbst wenn wir ein angenehmes Gefühl haben, sind wir unzufrieden, weil wir wollen, dass das angenehme Gefühl stärker wird, oder weil wir Angst haben, dass es vergehen könnte. Die Jagd nach subjektiven Emfindungen ist so ermüdend wie sinnlos.

Glück hängt nicht von äußeren Umständen ab. Wahres Glück hat auch nichts mit unseren subjektiven Gefühlen zu tun. Es kommt nicht darauf an, dass unsere Erwartungen erfüllt werden und wir uns in wohligen Gefühlen räkeln, sondern vielmehr, dass wir uns selbst so sehen, wir wir sind.

Die Ursache des Leids ist nicht die subjektive Empfindung von Schmerz, Trauer oder Sinnlosigkeit. Die Ursache des Leids ist genau diese Jagd nach beliebigen subjektiven Empfindungen, denn sie versetzt uns in einen dauernden Zustand der Anspannung, Verwirrung und Unzufriedenheit.

Daher können wir das Leid nur überwinden, wenn wir die Jagd nach diesen subjektiven Empfingungen beenden. Dann verursacht Schmerz kein Leid mehr, und Freude stört unseren inneren Frieden nicht. Unser Geist ist ruhig, klar und zufrieden. Der daraus resultierende Gleichmut ist so profund, dass die Menschen, die ihr Leben lang wie besessen hinter angenehmen Empfindungen herlaufen, nicht einmal eine annähernde Vorstellung davon bekommen können. Glück ist nicht von äußeren Umständen abhängig. Buddha empfahl uns nicht nur, das Streben nach äußeren Errungenschaften aufzugeben, sondern vor allem die Jagd nach Gefühlen.