Lebensmittel vs. Ernährung und Umwelt
Ca. 800 Millionen Menschen sind unterernährt wegen zu wenig Kalorien. Zwei Milliarden leiden unter verstecktem Hunger, einem Mangel, bei dem gewisse Proteine oder wichtige Spurenelemente fehlen; vor allem Eisen, Zink, Vitamin A oder Jod.
Niemand hungert heute, weil das Essen weltweit nicht ausreicht.
Ein Mensch braucht etwa 50 Gramm Protein pro Tag für eine gesunde Ernährung.
Nutztiere zerstören fast drei Viertel des Eiweißes, das sie mit ihrer Nahrung aufnehmen. Das Meiste kommt aus Futter, das auch Menschen verzehren könnten. Tiere können keine Aminosäure produzieren, aus der sich Eiweiße zusammen setzen. Tiere können Eiweiße lediglich speichern oder vernichten.
Wir brauchen keine Tiere für die Eisen, Zink oder Vitamin A Versorgung. 100 Gramm Süßkartoffeln liefert das Vitamin A, das ein Mensch pro Tag braucht. Karotten, Oliven und die meisten grünen Blattgemüse sind ebenso gut.
Tiere sind Hauptvernichter von Eisen und Zink. Tiere fressen mehr als das Zehnfache an Menschennahrung, was sie dann an Eisen, als Fleisch oder Milch liefern. Gleichsam kehrt nur ein Fünftel des Zinks, das Tiere mit Menschennahrung aufnehmen durch Fleisch oder Milch zum Menschen zurück.
Ungefähr ein Drittel aller Antibiotika (ca. 63.000 Tonnen pro Jahr) werden von Tieren geschluckt – und einiges davon kommt über Fleisch und Milch an uns zurück. Tieren wird Antibiotika vor allem verabreicht, um das Wachstum zu stimulieren und Krankheiten vorzubeugen als zu heilen. Ein Resultat ist, dass Tiere resistente Erreger entwickeln und diese an uns weiter geben.
Der schlechte Ruf der Sojabohne ist nicht gerechtfertigt. Die Sojabohne kann nichts dafür, dass ein Großteil an Kühe und Schafe verfüttert wird. Für die menschliche Ernährung ein Desaster, wenn über den Umweg Fleisch zur Ernährung nur knapp ein Zehntel das Gewichtes als Fleisch zurück kommt.
Mit jedem Gramm Sojabohne nimmt der Menschen mehr lebenswichtige Nährstoffe auf, als durch den Verzehr von Rind- oder Lammfleisch.
23% der weltweiten CO₂-Emissionen sind Emissionen von Landwirtschaft und Lebensmitteln. Nahrungs- und Bodenemissionen allein sind so groß, dass sie das Klima in Gefahr bringen. Die größte CO₂-Quelle der Landwirtschaft ist die Abholzung, die vor allem auf die Fleischproduktion zurückzuführen ist.
Zusätzlich zum CO₂ ist auch ein Großteil des Methan-Problems auf Nahrung und Boden zurückzuführen. Die größten Quellen sind die Darmausscheidungen (von Kühen, Schafen und Ziegen, die wiederkäuen und rülpsen), geflutete Reisfelder und verrottende Lebensmittel in schlecht gefüllten Deponien.
Das Fleisch von Geflügel ist effizienter als das von Großtieren. Sie wachsen schneller, vor allem, wenn man sie mit Antibiotika vollstopft und verschwenden wenig Energie, wenn man sie auf engstem Raum hält, damit sie nicht zuviel umherlaufen und sich gegenseitig warm halten. Viel Antibiotika soll helfen Krankheiten zu verhindern, was aber leider zu erhöhten Resistenzen führt.
Tiere können zur Vielfalt und Gesundheit der Ernährung beitragen, jedoch ist es wichtig, den weltweiten Verbrauch von Fleisch und Milchprodukten mindestens um die Hälfte zu senken.
Mäßigung und mehr Auswahlmöglichkeiten sind schon ein guter Anfang. Wenn sich jeder, der die Möglichkeit hat, fragt: »Wollen wir heute Abend Fleisch, Hülsenfrüchte, Bohnen oder Eier essen?«, und zwar ebenso selbstverständlich, wie wir uns überlegen »Essen wir Nudeln, Kartoffeln oder Reis dazu?« Schon dann ergäbe sich eine Verschiebung im gesamten Nahrungssystem, um die Bevölkerung von 2050 zu ernähren.
Fleisch hat immer eine schlechtere CO₂-Bilanz als ihre Alternativen, bei denen Hülsenfrüchte, Getreide und Sojabohnen die klaren Gewinner sind, vor Milchprodukten und Geflügel, während rotes Fleisch einen der hintersten Plätze belegt.
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