Atem ist Leben
Spiritus [lat.: Hauch, Atem, Lebensgeist]
Medizinisch: Inspiration [lat.: Einhauchung]
Einatmen, Inspiration, bedeutet wesentlich mehr als einfach nur Luft einsaugen. Ausatmend stoßen wir nicht einfach nur Luft aus, wir entspannen, lassen los, am Ende auch das Leben selbst.
Unser Leben beginnt mit einem Einatem und endet mit einem Ausatem. Ohne Flüssigkeit überleben wir etwa vier Tage, ohne feste Nahrung etwa vier Wochen, aber ohne zu atmen nur zwei bis drei Minuten.
Der Atem ist mit sämtlichen Körpersystemen verknüpft. – Deshalb ist es wichtig, dass unsere Atmung und alle damit verbundenen Strukturen und Funktionen so gut wie irgend möglich arbeiten sollten.
Der Gasaustausch, die Aufnahme von Sauerstoff und die Ausscheidung von Kohlendioxid, findet in den Lungen statt.
Der Einatem ist aktiv. Durch Anheben der seitlichen Rippen und verstärktes Bewegen des Zwerchfells kann die normale Atmung vertieft und verfeinert werden. Dieses langsamere und tiefere, feine bewusste Atmen unterscheidet sich deutlich von einem angestrengten, forcierten Atmen.
Körperübungen und gute Körperhaltung sind von großer Bedeutung für die Atmung und diese wiederum für die Produktion der roten Blutkörperchen.
Die sauerstoffarme, kohlendioxidreiche, verbrauchte Luft wird mit dem Ausatem ausgeschieden. Je tiefer wir ausatmen, um so größer ist die Kapazität für das Einatmen, neuer, frischer Luft. Einatmend gelangt frischer Sauerstoff über die Lungen in den Blutkreislauf und wird durch die roten Blutzellen in alle Gewebe und Organe des Körpers transportiert.
Eine langsame, vertiefte, ruhige, feine, mühelose Ausatmung ist eine kontrolliert passive Bewegung, bei der sich die Atemmuskeln entspannen, die den Geist beruhigt und die bereits schon wieder, in aller Ruhe, auf den nachfolgenden Einatem vorbereitet und diesen feiner werden lässt.
Sämtliche Körpersysteme stehen mit dem Atemsystem in einer Wechselbeziehung. Deshalb beeinflussen alle Funktionen und Bewegungen des Körpers die Atmung und umgekehrt.
Stell dir dein sanftes Atmen wie das konstante Kommen und Gehen der Wellen am Strand vor. Die Wellen kommen einatmend. Die Wellen gehen ausatmend. Die Welle rollt mühelos am Ufer aus, flacht ab, das Fließen der Welle erschöpft sich bis zum Stillstand. Und dann die Umkehr, das sanfte Abfließen der feinen Rinnsale und Wassertropfen zurück ins Meer. Ein immer wiederkehrendes Kommen und Gehen. Das Meer in seiner Unermesslichkeit, bleibt unberührt vom Pulsieren seiner Wellen. Im Gegensatz zu uns.
Lass diese Schlichtheit, diesen Moment solch einer Ruhe, in der Beobachtung deiner Atembewegung, durch nichts stören.