Yogablog

Achtsamkeit

14 Apr 2024

Wir verbringen Stunden damit, uns über Zukünftiges zu sorgen, uns für das, was wir in der Vergangenheit alles getan haben oder nicht getan haben, zu grämen, zu ärgern, Gedanken zu machen, was wir alles tun hätten können. Über alldem verpassen wir den gegenwärtigen Moment – den einzigen Moment, in dem wir tatsächlich in unserem Leben etwas ändern können.

Um diese inneren Kämpfe zu beenden, müssen wir lernen, unser Leben im gegenwärtigen Moment nicht von Bedauern, Sorgen oder Angst dominieren zu lassen. Jede Minute, die wir mit Sorgen über Zukünftiges oder Bedauern über Vergangenes verbringen, ist eine Minute, in der wir unsere Verabredung mit dem Leben verpassen – eine verpasste Gelegenheit, bewusst zu leben und zu erkennen, dass jeder Moment uns die Chance einer Wendung zum Besseren bietet, die Chance, mehr Frieden und Freude zu erfahren.

Vollkommene Gegenwärtigkeit in jedem Augenblick wird Achtsamkeit genannt.

Achtsam zu sein bedeutet, vollkommen gewahr zu sein, was im gegenwärtigen Moment geschieht, vollkommen gewahr zu sein, was in uns sowie in unserem Umfeld von Moment zu Moment vor sich geht, ohne Urteil oder vorgefasster Meinung.

Pranayama

25 Mär 2024

Pranayama (Sanskrit: प्राणायाम, prāṇāyāma) ist der vierte, im achtfachen Pfad des Patanjali und bezeichnet die Zusammenführung von Körper und Geist durch Atemübungen.

Pranayama ist kein normales Atmen – auch nicht einfach tiefes Atmen. Indem wir in Bauch, Rücken und die Seiten einatmen, heben und separieren wir die Wirbel der Wirbelsäule, Weiten die Rippen vom Rückgrat her und vertiefen und verlängern so die Atmung. Die Beobachtung des Atemflusses führt zu Konzentration.

Das Einatmen ist generierend. Durch das Atem-Anhalten nach dem Einatmen wird die Energie vollständig absorbiert. Mit dem Ausatmen werden die Giftstoffe abtransportiert. Die Atempause nach dem Ausatmen befreit von Stress, der Geist bleibt ruhig und still.

Richte deine Aufmerksamkeit auf deine inneren Atembewegungen. Mit Pranayama beginnen wir den Geist und die Sinne von äußeren Beschäftigungen abzuziehen. Daraus entsteht innerer Frieden.

Der Geist ist eine Schwingung im Raum. Um den Ton oder Klang wahr zu nehmen sind beim Atmen die Ohren wichtig, dadurch wird das Gehirn beruhigt und befriedet. Im Pranayama kann nichts erzwungen werden. Deshalb lehrt es Demut und Bescheidenheit. Im yogischen Atmen empfängst du den Atem.

Pranayama beginnt damit, dass du die Bewegungen der normalen Atmung beobachtest und diese dann ruhig und weich werden lässt. Lerne dein Zwerchfell entspannt zu lassen. Tauche ein in die Natürlichkeit des Ein- und Ausatmens und des Atem-Anhaltens. Einatmen ist ein Ausdehnen bis hin zum peripheren Bewusstsein. Der Ausatem zieht sich zur Mitte hin zurück zum Kern des Bewusstseins. Kommt es beim Atem-Anhalten zu Verspannungen oder Schmerzen im Kopf, dann kommt das durch ein egoistisches Anhalten vom Gehirn und nicht von den Lungen. Ausatmen und Atem-Anhalten ist die Hingabe an die kosmische Kraft, ist der noble Akt des Selbst-Verzichts, der unvergleichliche Akt der Selbst-Entsagung um einen egolosen Zustand zu erreichen.

Stress lässt uns kurzatmig werden, verkrampfen, stoppt den Atemfluss – zieht uns so unsere Lebensenergie ab. Mit Stress umgehen heißt das Nervensystem beruhigen und Stärken. An den Augen lässt sich Anspannung und Nervosität ablesen.

Ohne egoistische Beweggründe gute Arbeit leisten wirkt sich positiv aus, im Gegensatz zu dem Stress, dem Gier und Habsucht entspringt.

Dehnen und Weiten in Asana und Pranayama, beruhigen das Gehirn, Nerven werden besänftigt, Härte und Starrheit der Lungen gemildert, das Gehirn kann sich ausruhen, während der Körper Stress und Druck über die Bewegung freissetzt. Nur indem man das Gehirn entspannen lernt, kann man Stress beseitigen. Sobald du gelernt hast Zunge, Hals und Rachen zu entspannen, weißt du auch, wie du dein Gehirn entspannst.

Yoga is ...

24 Feb 2024

Yoga ist das bewusst zu tun, was du tust und dessen Gewahr sein, was du tust.

Handlung ist Bewegung in Verbindung mit Intelligenz. Es fängt mit Gewahrsein an. Wir fangen an ein Gewahrsein des Körpers aufzubauen und die Intelligenz von Gehirn und Muskeln zu vereinen. Diese Intelligenz sollt im Körper und im Asana durchgängig vorhanden sein. Die Körper-Intelligenz ist eine Tatsache die real exisitiert. Die Intelligenz des Gehirns ist bloße Vorstellung. Beim Yoga-Üben muss der Körper und nicht das Gehirn sagen, was wir zu tun haben. Das Gehirn weiß nicht alles. Die langsamen Bewegungen erlauben dem Geist, die Bewegungen zu beobachten. Die Kunst des Yoga liegt in der scharfen, präzisen Beobachtung. Selbst–bewusst, selbst–gewahr, Stille im Körper und Stille im Denkorgan, ergibt bewusstes Handeln. Es ist vollkommene Stille und ich beobachte von innen heraus. Der Geist ist passiv und beginnt sich zu entspannen.

Überdehnen kommt von einem aufgeblähten Ego, zu wenig dehnen von mangelndem Selbstvertrauen. Ausdehnung ist Freiheit und Freiheit ermöglicht Entspannung. Wenn Entspannung im Asana vorhanden ist, gibt es keinen Erschöpfungszustand. Die Vollendung im Asana ist erreicht, wenn es mühelos ausgeführt wird. Die Balance von Aktivität und Passivität verwandelt das akitve Gehirn in einen Beobachter.

Yoga is skill in action. [skill = die Fähigkeit etwas mit Sachverstand und Können zu tun, speziell durch Übung und Erfahrung]

By tradition: Yoga was an escape from the world.

Tun & Sein – gehören zusammen. Wenn sich beide die Waage halten, ist es möglich die inneren Bewegungen zur Ruhe kommen zu lassen.

abhyasa & vairagya [tun = abhyasa: fortdauerndes, entschlossenes Üben] [sein = vairagya: loslassen, frei sein von Begierden]

satya & ahimsa [satya = Wahrheit, Wahrhaftigkeit] [ahimsa = Wahrhaftigkeit etwas gemildert dadurch, dass NIcht-Verletzten die höchste Pflicht ist]

Nicht verletzen ist die höchste Pflicht – Gewaltlosigkeit in Rede, Gedanken und in der Tat. Wahrhaftigkeit nur dann, wenn etwas wahr, hilfreich, freundlich und notwendig ist – Sage es. Sage keine Unwahrheit, aber auch keine Wahrheit, die andere verletzt.

Beweglichkeit ist das Normale. Unbeweglichkeit ist abnormal. Das heißt, wir sind beweglich, stark und voll Energie. Sind wir es nicht, – sollten wir uns fragen: Warum nicht?

Sesshin, Meditation, intensive Übung im Schweigen

3 Feb 2024

Setz dich hin. Richte dich auf. Sitz in einer Weise die Würde verkörpert. Lausche deinem Atem. Lass los. Werde leer. Lausche in die Stille.

Sesshin: Sitzen – Schweigen – Loslassen

Im achtfachen Pfad des Yoga entspricht das: Pratyahara (beruhigen der Sinne und beruhigen des umherschweifenden Geistes) – Dharana (Konzentration, Sinne werden nicht mehr abgelenkt, der Körper ist frei von Spannungen in allen Körperbereichen) – Dhyana (Meditation, zum entspannten Zustand des Körpers kommt emotionale Ruhe, während der Geist vollkommen wach und bewusst bleibt). Der letzte, höchste Aspekt des Weges ist: Samadhi, die Rückkehr zum Ursprung des Seins.

Bei unserem Tempo des modernen Lebens haben wir es unvermeidlich mit einem häufigen Unterton von Stress zu tun.

Meditation ist nur möglich, wenn man bereits einen gewissen stresslosen Zustand erreicht hat. Und um stressfrei sein zu können, muss sich das Gehirn schon in einem beruhigten und gelassenen Zustand befinden. Indem man das Gehirn zu entspannen lernt, kann man den Stress allmählich beseitigen. Meditation kann das nicht. Man muss das schon als Grundlagenbestandteil für die Meditation erreicht haben. Meditation ist integraler Bestandteil des Yoga.

Technisch gesprochen kann eine Person, die unter Stress steht oder verhärtete Muskeln, eine kollabierende Wirbelsäule oder einen schwankenden Geist hat oder die sich im Zustand mentaler Erregung oder der Angst befindet, keine echte Meditation im yogischen Sinn machen. Wenn Leute meinen, dass stilles Sitzen, Meditation ist, ist das ein Missverständniss. Echte Meditation führt zu Erkenntnis und Bewusstheit, und hilft zu verstehen, dass wir mehr sind als unser Ego. In der Meditation ist das Ich in meditativer Konzentration, ist weder aufgebläht noch in sich zusammengesunken.

Das Eigentliche passiert dort, wo nichts ist.

... ruhig sein, damit Stille sich ausbreiten kann.

Offen sein.

Alles ist Energie.

Eins werden mit der Kraft der Energie, durch den Atem.

Kiefergelenke, Nacken, Schultern, Rücken, Atem und wie das alles zusammenhängt

1 Jan 2024

Nacken, Schultern und Rücken sind Spiegel dafür, wie wir mit den Anforderungen des Lebens umgehen. Ein spielerischer Umgang ist immer ein Zeichen für Lebendigkeit und Kraft aus der eigenen Körpermitte. Begegnen wir Menschen mit aufgerichtetem Rückgrat, offenem Brustkorb und freien Schultern, fühlen auch wir uns frei und so angenommen, wie wir sind.

Denken wir an die Würde und Anmut der Inderinnen und Afrikanerinnen, wie sie ganz in ihrer Mitte, spielerisch ihre Wasserkrüge auf dem Kopf balancieren, kann man deutlich die Zusammengehörigkeit der Halswirbelsäule (HWS) und der Lendenwirbelsäule (LWS) spüren. Man fühlt die Kraft aus der Mitte, die einen tiefen und entspannten Atem voraussetzt.

Der Rücken des Menschen spiegelt akut und chronisch die Einseitigkeit unserer sitzenden Lebensweise und deren Folgen. In den westlichen Kulturkreisen sind Rückenbeschwerden ein sehr häufiges Gesundheitsproblem, das bei Millionen von Menschen für Schmerzen verantwortlich ist und hohe Kosten im Gesundheitswesen verursacht.

Schulterprobleme und Nackenverspannungen der HWS können nicht isoliert betrachtet werden, sondern immer im Zusammenspiel mit der LWS und einem tiefen Atem. Durch Fehlhaltungen können sich diese in der LWS ausdrücken und umgekehrt.

Fehlhaltungen durch Körperbewusstsein abbauen, wenn zum Beispiel Kopf und Nacken in Schräglage der restlichen Wirbelsäule vorauseilen, als wollten sie sich selbst überholen. Oder die Schultern angstvoll nach oben gezogen, der Kopf sitzt direkt auf den Schultern auf, der Nacken scheint verschwunden – oder sehr häufig: Kinn nach oben gezogen, der Nacken verkürzt.

Den Nacken gestreckt, wie der eines Toreros, zeugt von Kraft und Durchsetzungsvermögen. Der Nacken trägt den Kopf, verbindet ihn mit dem Körper und reagiert sofort, wenn wir aus dem Gleichgewicht geraten. Die Schultern regulieren zwischen »Tun und Lassen«. Aber es gibt keine Freiheit ohne Elastizität in den Schultern. Jede/r ist so frei, wie er/sie die Schultern trägt.

Die meisten Verspannungen des Rückens sitzen zwischen den Schulterblättern. Das Gewicht der Schultern belastet das Herz. Wenn die Schultern frei werden, wird das Herz frei. Schulterarbeit ist Herzarbeit und ermöglicht eine bessere Herzdurchblutung. Die körperliche und geistige Entmündigung geht über die Schultern.

Hält man die Schultern fest, wenn man dabei ein Ziel anstrebt, hat man keine freien Gedanken. Die Schultern sind oft durch Pflichtgefühl und Verantwortung erstarrt. Hochgezogene, nach vorne geneigte Schultern sind meist ein Zeichen von Ablehnung und eine Schutzhaltung bei Angst. Hängende oder vorgesunkene Schultern, gebeugter Rücken und nach unten geneigter Kopf deuten oft auf einen Energiemangel hin und zeigen Kraftlosigkeit, Hilflosigkeit, Verzerrung – ein Ausdruck der Hoffnungslosigkeit – einer Körpersprache, die starke negative Signale vermittelt, begleitet von Depression und einer Kombination aus Inaktivität und zu einem Gefühl der Niederlage führt – dem Gefühl aufzugeben. In einem Teufelskreis schwächt die Muskelkraft die Immunfunktion und vermindert die Widerstandskraft gegen Infektionen.

Mit Nackenproblemen sind immer Unterkieferverspannungen verbunden. Das kann bis zur Arthrose im Kiefergelenk führen. Lasse den Unterkiefer mehrmals täglich entspannt – und so groß wie möglich in beide Richtungen kreisen. Achte dabei auf eine »runde« Bewegung. Massiere mit einem leichten Fingerdruck deine Kiefergelenke.

Der erste Halswirbel, auf dem der Kopf ruht, heißt Atlas. Der ist ringförmig und ermöglicht Nickbewegungen. Der zweite Wirbelkörper heißt Axis. Der hat einen Stachel, der in den ersten Wirbel hineinragt und Drehbewegungen ermöglicht. Du solltest Kopf und Atlas mit dem gesamten Nacken, ohne den Ausdruck von Widerwillen, spielerisch und mit Leichtigkeit sanft schwingen lassen.

Du kannst deine Schultern noch so häufig heben, senken und kreisen – wenn diese Bewegung dabei nicht ganzheitlich mit dem Atem aus der Körpermitte verbunden ist, wirst du keinen echten Fortschritt erzielen. Zwar ist das Training und die Kräftigung der Muskulatur von äußerster Wichtigkeit, doch muss der Schulter- und Nackenbereich mit Energie und Atem aus der Körpermitte gesteuert und genährt werden.

Nur die Wärme und die Kraft aus dem Unterbauch ermöglicht ein freies Schwingen des Nackens und der Schultern. Es ist wichtig, dass du dich vor jeder Übung in eine gelösten körperlichen und geistigen Zustand bringst.

Im Yoga wurzeln Ruhe, Gelassenheit und Vorstellungskraft. Aus dem Yoga entspringen: Konzentration, Achtsamkeit, Wahrnehmung und Gleichgewicht, sowie die Grenzerfahrung der Dehnbarkeit.

Pranayama vermittelt ein zentriertes Gefühl und bildet die Basis jeglicher Energiearbeit.