Yogablog

»Immer wenn du nicht weißt was tun, üb´ einen Hund.« B.K.S. Iyengar

1 Jun 2021

... oder wie Kristina fordert: »Ein Hund am Tag muss schon sein!«

Down-dog-friends (so nennen sich gerne Yoga-Freunde aus dem englischen Sprachraum), Hund mit Gesicht nach unten, herabschauender Hund, Adho Mukha Śvānāsana, Sanskrit: अधोमुखश्वानासन – die saloppe umgangssprachliche Formulierung: Hund

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oder

umgekehrter Hund 

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Hund mit Gesucht nach oben, heraufschauender Hund, updog, Urdhva Mukha Śvānāsana, Sanskrit: ऊर्ध्वमुखश्वानासन

Wie diese Übungen [āsanas] letztendlich benannt werden, dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Wichtig jedoch ist das Praktizieren – und das hatte Mr Iyengar so formuliert: »Das Üben des Hundes, ist wie der Leerlauf (der Gangschaltung) im Auto ... immer wenn du nicht weißt was tun, üb´ einen Hund.«

Wichtig ist, so lange zu üben, bis du dich in der Endhaltung vollkommen wohl fühlst. Erst dann erlebst du die positiven Auswirkungen der āsanas. Asanas sorgen dafür, dass der Organismus in einen Zustand des perfekten Gleichgewichts gelangt.

»Die Vollkommenheit in einem āsana ist erlangt, wenn die Mühe seiner Ausführung zu Mühelosigkeit wird. [...] Im perfekten āsana ist das Ich in seiner natürlichen Gestalt. Das Ich in seiner natürlichen Gestalt ist weder aufgebläht noch in sich zusammengesunken. Das āsana ist meditativ und mit durchgängig aufrechterhaltener Konzentration ausgeführt und das Ich in perfekter Form ist tadellos integriert.«

Lebensmittel gegen Stress

1 Mai 2021

Hilfe kommt aus der Natur. Es gibt Lebensmittel die helfen Stress im Körper zu reduzieren und Krankheiten zu bekämpfen. Es ist Balance und Kraft, die auf Zellebene, von innen heraus entsteht. 

Blumenkohl, Brokkoli, dunkle Gemüsesorten wie Rote Beete, Okraschoten, Erbsen, Spargel, Artischocken, Süßkartoffeln, Lauch, Porree, Brunnenkresse, Bohnen, Linsen, brauner Reis, Haferflocken, Kleie, Mandeln, Pistazien, Nüsse, Sesam, Leinsamen, Sonnenblumenkerne, grüner Tee, Rosmarintee. Und ganz wichtig: viel Wasser trinken! Körper, Gehirn und Stoffwechsel brauchen Wasser um Leistung zu bringen und gegen Stress gewappnet zu sein.

  • Aprikosen oder grünes Blattgemüse wie Spinat versorgen den Körper u.a. mit Magnesium. Magnesium hilft bei Kopfschmerzen, entspannt die Muskeln und reguliert das Stresshormon Cortisol.
  • Walnüsse, Mandeln, Pistazien oder Gemüse, wie Brokkoli und Okraschoten sind reich an Vitamin B und E, die den Blutdruck senken. Der Zink-Gehalt in Paranüssen erhöht die Angstschwelle und steigert die Stressresistenz. Viel Vitamin E in Mandeln verstärkt die zelluläre Resistenz gegenüber stressbedingten freien Radikalen.
  • Zitrusfrüchte, Acerola, Kiwi, Hagebutte, Grünkohl und alle Beerenarten sind Vitamin-C-Lieferanten, kontrollieren den Blutdruck und sorgen für strafferes Gewebe und ein reineres Hautbild.
  • Vollkornprodukte und Süßkartoffeln liefern Kohlenhydrate, sorgen für einen, über längere Zeit, stabilen Blutzuckerspiegel. Kohlenhydrate lassen das Gehirn mehr Wohlfühlhormone produzieren.
  • Gewürze wie Curry oder Kurkuma entlasten die Leber.
  • »Krebszellen mögen keine Himbeeren.« Rote und dunkle Beeren enthalten viele Antioxidanzien, also Stoffe, die die Zellen vor freien Radikalen schützen, die den Körper durch Umweltgifte, Alkohol usw. angreifen.
  • Senföle in scharfen Lebensmitteln, wie Meerrettich, wirken wie ein natürliches Antibiotikum.
  • Bittere Lebensmittel regen den Stoffwechsel an.
  • Johanniskraut wirkt Stimmungsaufhellend, entzündungshemmend, schmerzstillend und beruhigend.
  • Avocados haben einen hohen Vitamin-B-Anteil. Vitamin B ist besonders wichtig bei Stress.
  • Der hohe Anteil an Folsäure im Spargel hat stimmungsaufhellende Wirkung.
  • Vitamin A in Süßkartoffeln, Karotten, Staudensellerie, Mangold, Spinat und getrockneten Aprikosen sind wahre Jungbrunnen für die Haut.
  • ß-Carotin als Schutz vor UV-Strahlen bedingten Zellschäden, ist besonders in Rucola, Fenchel, Möhren, Spinat und Mangold.
  • Aminosäure Lysin, in Hülsenfrüchten enthalten, stärkt und schützt die Haut vor Infekten.

Atem ist Leben

1 Apr 2021

Spiritus [lat.: Hauch, Atem, Lebensgeist]

Medizinisch: Inspiration [lat.: Einhauchung]

Einatmen, Inspiration, bedeutet wesentlich mehr als einfach nur Luft einsaugen. Ausatmend stoßen wir nicht einfach nur Luft aus, wir entspannen, lassen los, am Ende auch das Leben selbst.

Unser Leben beginnt mit einem Einatem und endet mit einem Ausatem. Ohne Flüssigkeit überleben wir etwa vier Tage, ohne feste Nahrung etwa vier Wochen, aber ohne zu atmen nur zwei bis drei Minuten.

Der Atem ist mit sämtlichen Körpersystemen verknüpft. – Deshalb ist es wichtig, dass unsere Atmung und alle damit verbundenen Strukturen und Funktionen so gut wie irgend möglich arbeiten sollten.

Der Gasaustausch, die Aufnahme von Sauerstoff und die Ausscheidung von Kohlendioxid, findet in den Lungen statt.

Der Einatem ist aktiv. Durch Anheben der seitlichen Rippen und verstärktes Bewegen des Zwerchfells kann die normale Atmung vertieft und verfeinert werden. Dieses langsamere und tiefere, feine bewusste Atmen unterscheidet sich deutlich von einem angestrengten, forcierten Atmen.

Körperübungen und gute Körperhaltung sind von großer Bedeutung für die Atmung und diese wiederum für die Produktion der roten Blutkörperchen.

Die sauerstoffarme, kohlendioxidreiche, verbrauchte Luft wird mit dem Ausatem ausgeschieden. Je tiefer wir ausatmen, um so größer ist die Kapazität für das Einatmen, neuer, frischer Luft. Einatmend gelangt frischer Sauerstoff über die Lungen in den Blutkreislauf und wird durch die roten Blutzellen in alle Gewebe und Organe des Körpers transportiert.

Eine langsame, vertiefte, ruhige, feine, mühelose Ausatmung ist eine kontrolliert passive Bewegung, bei der sich die Atemmuskeln entspannen, die den Geist beruhigt und die bereits schon wieder, in aller Ruhe, auf den nachfolgenden Einatem vorbereitet und diesen feiner werden lässt.

Sämtliche Körpersysteme stehen mit dem Atemsystem in einer Wechselbeziehung. Deshalb beeinflussen alle Funktionen und Bewegungen des Körpers die Atmung und umgekehrt.

Stell dir dein sanftes Atmen wie das konstante Kommen und Gehen der Wellen am Strand vor. Die Wellen kommen einatmend. Die Wellen gehen ausatmend. Die Welle rollt mühelos am Ufer aus, flacht ab, das Fließen der Welle erschöpft sich bis zum Stillstand. Und dann die Umkehr, das sanfte Abfließen der feinen Rinnsale und Wassertropfen zurück ins Meer. Ein immer wiederkehrendes Kommen und Gehen. Das Meer in seiner Unermesslichkeit, bleibt unberührt vom Pulsieren seiner Wellen. Im Gegensatz zu uns.

Lass diese Schlichtheit, diesen Moment solch einer Ruhe, in der Beobachtung deiner Atembewegung, durch nichts stören.

Das Prinzip der Achtsamkeit

1 Mär 2021

Mindful – Gedankenvoll oder Achtsam

Mindless – Gedankenlos oder Unachtsam

Gedankenlosigkeit ist allgegenwärtig. Bei genauem Betrachten ist, noch Jahrzehnte nach der kognitiven Revolution, klar erkennbar, dass praktisch alle unsere persönlichen, zwischenmenschlichen, beruflichen und gesellschaftlichen Probleme, direkt oder indirekt durch Gedankenlosigkeit entstehen.

Ängstlichkeit schafft Stress, und Stress ist belastend. Das aber ist nicht achtsam. Je achtsamer wir sind, desto eher können wir unsere Tätigkeiten, entsprechend unseren Fähigkeiten und Umständen umgestalten und ausführen.

Ein Geist, der sich seiner selbst bewusst ist, der beobachtet und erforscht die eigenen Emotionen, Stimmungen und Gedanken. Man kann sich zum Beispiel über jemanden oder etwas ärgern, das jedoch gleichzeitig reflektieren, dessen Gewahr werden und feststellen, dass man ärgerlich ist. Durch eine derartige reflexive Selbstwahrnehmung wird der Geist sich seiner Emotionen bewusst und eine gewisse Beherrschung der Emotionen wird möglich.

Achtsamkeitspraxis ist ein zentraler Bestandteil der buddhistischen Tradition. In der Yoga-Tradition wird Achtsamkeit nicht nur auf Körperübungen und Atmung angewandt, sondern auf fast alle Aspekte des Lebens. Werden anstatt des einfachen Tuns, Achtsamkeit, Sensibilität und Wahrnehmung mehr betont, wird die Effizienz und Wirkung des Übens erheblich verbessert.

Achtsamkeit ist eine Grundlage, um alle Ziele besser zu erreichen, aber auch, um die Qualität der Ausführung zu verbessern und die Bewegungsgrenzen zu erweitern. Es lohnt sich daran zu arbeiten.

Der enge Zusammenhang zwischen Atem und Geist

1 Feb 2021

Atem, Geist und Sinne stehen in einem engen Zusammenhang. Wer prāṇāyāma und pratyahara praktiziert beruhigt die Sinne und den umherschweifenden Geist. Das Loslassen, das Nicht-Anhaften, das Nicht-Bewerten der Bilder und Gedanken, sowie die Kontrolle des Atems sind elementare Voraussetzungen für geistige Ruhe und Frieden.

Die Sinnesorgane ziehen sich von allen Objekten zurück, die sie ablenken und begierig nach immer neuen machen. Sinne und Geist werden frei und entspannt.

Das Gewahrsein des Atems führt zu einer Ruhe, Stille und Klarheit des Geistes und zu einer vollständig auf den gegenwärtigen Augenblick gerichtete Aufmerksamkeit. Ruhiges, beständiges Ein- und Ausatmen macht »das Bewusstsein so ruhig, wie einen still ruhenden See. Ein tiefes Wasser, das von keinen Wellen gestört wird, in dem sich alles klar und ruhig widerspiegelt.« 

Atem, Geist und Sinne stehen in einem engen Zusammenhang, wobei »der Atem der Meister des Geistes und der Geist, der Meister der Sinne sei.«

Zweck der Übung besteht darin, sich von geistigen Anhaftungen zu befreien. Um dies zu erreichen, rückt die Atmung in das Zentrum der Meditation. Durch die Konzentration auf den Atem können Anfänger lernen, diese Fixierungen zu lockern, um sich auf eine offenere Haltung zuzubewegen. Gehirn und Denken sollten wachsam bleiben, damit Körperhaltung und Atemfluss ständig neu korrigiert werden können. Wesentlich ist völlige Offenheit von Denken und Intellekt.